Im Frühling 2019 sind 1.500.000 Arbeitsstellen in Deutschland unbesetzt. Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass dies so bleibt. Für die davon betroffenen Unternehmen hat er unangenehme Folgen: Aufträge können nicht abgewickelt werden, Mitarbeiter werden überlastet und die Leistungsfähigkeit der Firma leidet.
Klassische Stellenanzeigen in Printmedien oder Texte mit Logo und Foto in Jobportalen interessieren die Arbeitnehmer kaum mehr. Sie können sich ihren Arbeitsplatz oft aussuchen. Inzwischen muss sich das Unternehmen bei den Fachkräften bewerben, nicht umgekehrt wie früher.
Seit etwa zwei Jahren drehe ich verstärkt verfilmte Stellenanzeigen, so genannte Recruiting Filme. Diese kurzen Videos wenden sich nicht an die Endkunden, wie ein Imagefilm, sondern sprechen mögliches Personal direkt an. Sie stellen oft das Unternehmen im Rahmen einer Reportage kurz vor (Employer Branding) und beschreiben den zu besetzenden Arbeitsplatz aus der Sicht der möglichen zukünftigen Kollegen.
Die Firma tinte toner medien in Hagen/Westfalen ist ein Großhändler für Verbrauchsmaterial für Drucker und Fotokopierer. Für das modern ausgestattete Versandlager sucht das Unternehmen Lageristen. Trotz der guten Arbeitsbedingungen (kein Lärm, keine schwere körperliche Arbeit) und der umfangreichen zusätzlichen Leistungen wie Fitness- bzw. Freizeitraum und Deutschkurs für ausländische Mitarbeiter sind diese schwierig durch herkömmliche Stellenanzeigen zu finden.
Mit dem Geschäftsführer Marcus Stoffers und seiner Frau Raluca trage ich zunächst Ideen zusammen. Dann lasse ich mir von den beiden als Text skizzieren, wie sie sich den Recruiting Film vorstellen. Diesen Entwurf übertrage ich in eine Drehbuchsoftware, kürze und ergänze ihn zu einer Geschichte. Uns gefällt es am besten, dass mehrere Mitarbeiter und der Chef den Zuschauer durch das Unternehmen führen. Eine Sprecherstimme empfinden wir als unpersönlich.
Für die Dreharbeiten benötigen wir eineinhalb Tage. Die Spielszenen können zu jeder beliebigen Zeit stattfinden. Für andere müssen wir den Moment abpassen, wie z. B. das An- bzw. Ausliefern von Ware, und dann mit der richtigen Kamera vor Ort sein.
Viele Mitarbeiter von tinte toner medien stammen aus Rumänien. Sie haben im Betrieb Deutsch gelernt. Mögliche neue Kollegen von dort beherrschen nur ihre Muttersprache Der fertig bearbeitete Film wir daher rumänisch untertitelt. Der Film wird unter anderem auf Facebook genutzt.
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